Im grösseren Kontext betrachtet, sind gesunde Ökosystem gegenüber klimatisch bedingten Veränderungen resistenter als
geschädigte. Ein fittes Ökosystem könnte den Einflüssen des Klimawandels also besser entgegenwirken.
Durch meine Reise zum Doubs wurde mir wesentlich klarer, wie wichtig
die ökologische Funktion der Gewässerraume ist. Rund 80 Prozent aller Pflanzen- und Tierarten in der Schweiz kommen hier
vor. Um diese wertvollen Lebensräume resistenter gegen den Klimawandel zu machen, meint Céline, müsste man eine bessere
Ufervegetation schaffen, sowie die Beschattung des Gewässers fördern. Die Flüsse dürften nicht verbaut werden und wir
müssten auf Stauseen verzichten. Ausserdem müssten Alternativen zur Pestizid-Landwirtschaft gefunden werden.
Am 13. Juni 2021 stimmt die Schweizer Bevölkerung mit zwei Volksinitiativen über das Problem der Verunreinigten Gewässer
ab.
Die Trinkwasserinitiative verlangt, dass Bauern die weiterhin Pestizide verwenden wollen, in Zukunft keine staatlichen
Subventionen mehr erhalten und strebt einen starken Rückgang des Güllenaustrags an.
Die Pestizidinitiative will den Einsatz von synthetischen Pestiziden komplett verbieten. Wenn diese Initiative
gesetzlich verankert würde, wäre dies ein grosser Schritt, um Schäden an natürlichen Organismen, besonders im Wasser,
einzudämmen. Denn, dass Pestizide die Artenvielfalt beeinträchtigt, ist wissenschaftlich unumstritten.
Wie sieht die Zukunft der Doubs aus?
Trotz der momentan kritischen Lage glaubt Céline an eine Verbesserung des Ökosystems am Doubs, wenn alle Massnahmen
umgesetzt werden können. Die Natur ist grundsätzlich resilient und kann sich von Störungen und Katastrophen erholen. Ob
sie vom «Roi du Doubs» beim nächsten Monitoring noch Exemplare finden, ist offen. Die Naturschutzorganisationen sind
allerdings der Meinung, dass noch einige Individuen vorhanden sind.
Ich schwimme flussaufwärts zurück an den Ort, an dem ich das letzte Mal Nahrung gefunden habe. Mühsam kämpfe ich gegen
den Strom an. Mir fehlt die Kraft. Es wird dunkel und die Touristen verlassen das Ufer, um wieder in ihr sicheres
Zuhause zurückzukehren. Ich weiss nicht wie viele Tage ich die Strapazen noch durchhalte.